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Kaffee, Kuchen, Märchengarten

Erlebtes und Erzähltes vom Bernburger "Paradies"

„Da Sie keine langweilige Familiensage erwarten sollen, sondern eine Geschichte, die bereits von Anfang an besonders – mitunter gar zum Verzweifeln traurig und dramatisch war, warte ich sogleich mit einer ‚Fremdleiche‘ auf. Auch so mancher Krimi beginnt ähnlich spannend!“ leitet Manfred Lahne seine mit Humor und Augenzwinkern geschriebenen, kurzweiligen Erinnerungen an sein „Paradies“ ein. Das er darin nicht nur der Entwicklung des bekannten Bernburger Ausflugslokals Wort und Bild verleiht, sondern sich auch seiner damit sehr eng verknüpfen Familiengeschichte Raum gibt, versteht sich von selbst, denn schließlich prägten drei Generationen der Lahnes die Restauration und die als Märchengarten erdachten Außenanlagen.
Von ersten Besitzer des Restaurants „Paradies“, der nur alkoholfreie Getränke ausschenkte und sich mit staubfreier Höhenluft als „Obstkurort“ präsentierte, über Willy Lahne, der den Besitz 1911 aus den Mitteln einer Erbschaft erwarb, bis hin zu Alfred und Martha Lahne, denen die Idee zum Märchengarten und vielen anderen Dingen zu verdanken ist, Sohn Manfred verknüpft ihren Werdegang mit dem der Gaststätte kurzweilig und informativ.
Dabei gibt er auch all den fleißigen Angestellten, den Unterstützern und Geschäftspartnern einen Namen und erzählt Geschichten zum Schmunzeln, aber auch solche die betroffen machen.
So erinnert er sich zum Beispiel auch an den Bombentreffer, den das Haupthaus 1944 erhielt, in dessen Trümmern Pläne, Träume und Ideen verbrannten. Das es trotzdem weiterging und die resolute Martha Lahne alles noch schöner wieder aufbaute, auch davon ist natürlich zu lesen. Mit dem Jahr 1972, als der Familienbetrieb zwangsweise in staatliche Hände übergeben werden musste, endete die Geschichte, die Manfred Lahne dem Leser erzählen möchte.
Vor genau 10 Jahren veröffentlichte er mit „Im Frack durch Wald und Flur“ sein erstes Buch, das sich auf sehr humorvolle Weise der Jagd widmete, einer Passion, der er viele Jahrzehnte mit großer Freude folgte. Schon damals haben ihn viele, ob seiner unkomplizierten und ungekünstelten Erzählweise als Autor sehr gemocht.
Zum Schreiben brachte ihn übrigens der Satiriker und Humorist Hans-Georg Stengel.
Beide waren über eine lange Freundschaft und die Lust am Reimen sehr verbunden. Ob Manfred Lahne dabei auch ein wenig von dem Geist des dichtenden „Paradies“- Wirtes Wilhelm Mahler beflügelt wurde, wer weiß…
„O Paradies, o Paradies, wie ist dein Aufenthalt so süß! Spezialität an diesem Orte, ist weltbekannte Sahnetorte.“ lautete um 1900 einer seiner Werbesprüche.

Fest steht, dass Manfred Lahne mit seinem Buch ein wichtiges Stück Geschichte Bernburgs für die Nachwelt aufgeschrieben und damit bewahrt hat und dass ein wenig von ihm selbst damit in die ehemalige Heimat zurückgekehrt ist, lebt er doch seit einigen Jahren seinen Wohnsitz aus familiären Gründen nach Bayern verlegt.


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